Versuchen Sie sich einmal an unserem Religionsquiz. Wüßten Sie es ?

Zu Frage 1:

Die­se Beur­tei­lung der eige­nen Reli­gi­on könn­te auch von Mut­ter The­re­sa, dem Dalai Lama, Papst Bene­dikt XVI oder Bischof Tutu stam­men. Tat­säch­lich hat sie der Chef des Ter­ror­netz­werks al-Qai­da, Osa­ma Bin Laden im Novem­ber 2002 for­mu­liert*, ein Jahr nach dem Ter­ror­an­schlag auf das World Trade Cen­ter in Yew York am 11. Sep­tem­ber 2001. Offen­sicht­lich ste­hen sol­che posi­ti­ven Ein­schät­zun­gen der eige­nen Reli­gi­on für deren reli­giö­se Füh­rer nicht im Wider­spruch mit der Durch­füh­rung bar­ba­ri­scher Terrorakte.

Auch dem Chris­ten­tum ist die­se Ambi­va­lenz eigen, zieht es doch eine Blut­spur durch sei­ne zwei­tau­send­jäh­ri­ge Geschich­te. Karl Heinz Desch­ner hat dies in sei­nen Büchern, “Die Kri­mi­nal­ge­schich­te des Chris­ten­tums” Band 1 — 9, umfas­send dokumentiert.
Erst Auf­klä­rung und  Demo­kra­tie auf der Grund­la­ge der all­ge­mei­nen Men­schen­rech­te bie­ten die Chan­ce eines fried­li­chen Zusam­men­le­bens “… und der völ­li­gen Gleich­stel­lung aller Men­schen, unab­hän­gig von ihrer Haut­far­be, ihrem Geschlecht oder ihrer Sprache”.

* Die Reden des Osa­ma Bin Laden · Diede­richs Ver­lag 2006, Sei­te 138 · (Hg.): Mar­wan Abou-Taam und Ruth Bigalke


Zu Frage 2:

Albert Ein­stein steht wie kein Ande­rer fast sym­bol­haft für  wis­sen­schaft­li­ches Den­ken und mensch­li­che Intel­li­genz und wird zuneh­mend von Ver­tre­tern der christ­li­chen Reli­gi­on für ihre mono­the­is­ti­sche Welt­an­schau­ung miß­bräuch­lich ver­ein­nahmt. Als Bei­spiel wird ger­ne das angeb­li­che Zitat “Gott wür­felt nicht” ver­wen­det, wel­ches aus dem Ori­gi­nal “Glau­ben Sie denn im Ernst, der Herr­gott wür­felt?” ver­frem­det wurde.
Ein­stein bezeich­ne­te sich selbst als reli­gi­ös, aber nicht im Sin­ne des Mono­the­is­mus, son­den in Sin­ne des Pan­the­is­mus. Fol­gen­des Zitat (über­setzt aus dem Eng­li­schen) bringt dies sehr schön zum Ausdruck:
“Was Sie über mei­ne reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen gele­sen haben, war natür­lich eine Lüge; eine Lüge, die sys­te­ma­tisch wie­der­holt wird. Ich glau­be nicht an einen per­sön­li­chen Gott, und ich habe das nie geleug­net, son­dern klar zum Aus­druck gebracht. Wenn etwas in mir ist, das reli­gi­ös genannt wer­den kann, dann ist es die gren­zen­lo­se Bewun­de­rung der Struk­tur der Welt, so weit unse­re Wis­sen­schaft sie sicht­bar machen kann” **

*  Albert Ein­stein · Mein Welt­bild · Ull­stein Ver­lag 2005, Sei­te 12 · (Hg.):  Carl Seelig

** Albert Ein­stein: Brie­fe · Dio­ge­nes Ver­lag, Zürich 1981, Sei­te 43 · (Hg.) Helen Dukas


Zu Frage 3:

Vier Bibel­sei­ten zuvor (Mat­thä­us 5, 43–44) pre­digt Jesus von der Nächs­ten­lie­be: “Du sollst dei­nen Nächs­ten lie­ben” und “… Liebt eure Fein­de …”. Es ist ein Bei­spiel für die Wider­sprüch­lich­keit der Bibel und dafür, dass man aus die­sem Buch jeweils das zitie­ren kann, was einem ins eige­ne Kon­zept passt. Dies haben wir zur Offen­le­gung der bibli­schen Wider­sprü­che mit obi­gem Zitat getan und dies wird in jedem Got­tes­dienst und in jeder Bibel­stun­de mit dem Ziel einer posi­ti­ven Deu­tung der Bibel­sprü­che praktiziert.

* Neu­es Tes­ta­ment · Mat­thä­us 10, 34–37 · Elber­fel­der Über­set­zung 2005


Zu Frage 4:

In der öffent­li­chen Dar­stel­lung der Bio­gra­phie Mar­tin Luthers (1483 — 1546) wird sein letz­tes Lebens­drit­tel ab ca. 1530 fast völ­lig aus­ge­blen­det. Es wird ger­ne dar­auf hin­ge­wie­sen, dass nach dem Anstoß der Refor­ma­ti­on und der Über­set­zung der Bibel ins Deut­sche, Mar­tin Luther für die Kon­ver­tie­rung der Juden zum christ­li­chen Glau­ben gewor­ben hat und in der Erwar­tung, dass dies mas­sen­haft geschieht, den Juden wohl­wol­lend geson­nen war. Nach­dem die Kon­ver­tie­rung der Juden aus­blieb, ent­wi­ckel­te sich Luther zum gröss­ten Hass­pre­di­ger wider die Juden in sei­ner Zeit.
In sei­nem Buch “Von den Jüden und iren Lügen” 1543, schrieb Luther die Vor­la­ge zum Holo­caust, wobei die Nazis 400 Jah­re spä­ter, Luthers ‚treu­en Rat’ de fac­to Punkt für Punkt umge­setzt haben. Adolf Hit­ler war ein Bewun­de­rer Mar­tin Luthers: “Luther war ein gro­ßer Mann, ein Rie­se. Mit einem Ruck durch­brach er die Däm­me­rung, sah den Juden, wie wir ihn erst heu­te zu sehen begin­nen” (Adolf Hit­ler 1923). In den fil­mi­schen Doku­men­ta­tio­nen Luthers wird dies fast sys­te­ma­tisch unterschlagen:

- 2003: Luther (Kino­film), der doku­men­ta­ri­sche Spiel­film endet ca. im Jah­re 1530. Luthers Ent­wick­lung zum Juden­feind wird völ­lig aus­ge­blen­det. Die Evan­ge­li­sche Kir­che in Deutsch­land war an der Pro­duk­ti­on des Films betei­ligt. — - 2008: ZDF-Histo­ry. “Die Deut­schen”, Fol­ge 4: “Luther und die Nati­on” die­se Doku­men­ta­ti­on wird mit viel Wer­be­auf­wand ange­kün­digt und läuft zur bes­ten Sen­de­zeit. Der Film springt von ca. 1530 in das Jahr 1547, ein Jahr nach Luthers Tod. Luthers Ent­wick­lung zum Juden­feind wird völ­lig ausgeblendet.

Im Früh­jahr 2009 zeigt das ZDF in der Rei­he ZDF-Histo­ry den Film “Von Jesus zu Bene­dikt”. Hier­in wer­den 2000 Jah­re Chri­ten­tum in 45 min abge­han­delt, wobei ca. 5 min für Mar­tin Luther ver­wen­det wer­den. Hier erfolgt auch ein Hin­weis auf den “spä­ten Luther” und sei­nen Juden­hass. Das Buch “Von den Jüden und iren Lügen” wird ca. 30 Sekun­den vor­ge­stellt und die dama­li­ge evan­ge­li­sche Lan­des­bi­schö­fin Mar­got Käß­mann bezeich­net Luthers Ver­hal­ten als eine “ent­täusch­te Lie­be” zu den Juden. Der Film wur­de an einem Sonn­tag gegen 23 Uhr aus­ge­strahlt und erreich­te nur eine klei­ne Einschaltquote.

* Mar­tin Luther · Von den Jüden und iren Lügen · Wit­ten­berg 1543


Zu Frage 5:

Im Zusam­men­hang mit dem Ers­ten Gebot der christ­li­chen “Zehn Gebote”
— “Du sollst neben mir kei­ne ande­ren Göt­ter haben.  […] Denn ich der Herr, dein Gott, bin ein eifer­süch­ti­ger Gott: bei denen, die mir feind sind, ver­fol­ge ich die Schuld der Väter an den Söh­nen, an der drit­ten und vier­ten Gene­ra­ti­on;” — erscheint obi­ges Bibel­zi­tat wie eine Ter­ror­dro­hung gegen­über Nicht­gläu­bi­gen und deren Nach­kom­men bis in die vier­te Generation.

* Altes Tes­ta­ment · 5 Mose 28, 15 — 27 · Elber­fel­der Über­set­zung 2005

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